30.03.
08pm
Protestant Work Ethic – Simon Usaty solo
Protestant Work Ethic
Mit so viel sympathischem Hohn wurde dem wahnwitzigen Effizienzdenken selten eine reingesemmelt. Denn dass
sich eine derart verspielte Combo Protestant Work Ethic nennt, zeugt von subtiler Ironie & der einzig richtigen Sicht
auf die Welt. Große Gesten werden hier nicht zelebriert, sondern tauchen nebenbei auf. Mit Are Wading in the Shallows
(Konkord) ist Protestant Work Ethic ein musikalischer Glücksfall gelungen: Zwölf Songs – zwölf Entdeckungsfahrten
durch die dunklen Täler der Stille, mit einer sanft finsteren Intensität, die klar macht, dass Musik auf wunderbare Art
und Weise weh tun kann, ohne zu schmerzen. Banjo trifft auf abenteuerliche Chöre, scharfe Gitarren tanzen mit warmen
Orgelsounds. Und über allem vibriert die intensive und gleichzeitig fragile Stimme von Simon Usaty – aufregende Opulenz
in Sachen Simplizität und Emotion. Ein Album, das den Uhrzeiger sanft aushebelt.
[Are Wading in the Shallows] is dense in its arrangements and one can find a myriad of different cubby holes and
crannies to get lost in. [It] requires some effort on the listener’s part to fully appreciate and arguably all best records
demand this to an extent. In this case perseverance will reward with a collection of songs that offer a subtle and
mysterious take on the roots Americana genre.
– americanaUK
So kann man es natürlich auch machen: Die Wiener Americana-Formation Protestant Work Ethic eröffnet ihr Album Are
Wading in the Shallows (Konkord) mit leisetreterischer Melancholie, einem klassischen Rausschmeißer also. Wagt man ob
des zitternden Gesangs kaum zu atmen, ruft das Banjo gleich im zweiten Stück gut gelaunt „Hoppauf, gemma!“, nur dass
eben kein Macho-Cowboy mit kratzigem Timbre, sondern ein filigraner Schöngeist mit bezaubernder Stimme singt.
– falter
Unheimlich warme Platte (auf einem nicht minder sympathischen Label), die zwischen stürmischer Zurückhaltung und höflicher
Dringlichkeit einige Hymnen in die ewige Musiktruhe legt. Habe die Ähre!
– Neue Szene Augsburg